Frankreich: Rundreise zum Mittelmeer Motorradtour

- 1410 km
- 7 Tage
- 2760 m
Fahrt von Genf nach Nizza â und zurĂŒck
Unsere Frankreich-Expedition startet in Genf, also in der schweizer Stadt, der der gleichnamige See seinen Namen verdankt. Das schweizerisch-französische GewĂ€sser hat einst Hardrock-Geschichte geschrieben, denn hier entstand der zeitlose Deep-Purple-Kracher âSmoke on the waterâ. Der Rauch auf dem Wasser war die Folge eines Brandes im nahen Montreux, wo die legendĂ€ren Musiker um Lord und Ritchie Blackmore ihr Album âMachine Headâ produzierten.


Wir orientieren uns an einem anderen Purple-Klassiker und nehmen als âHighway-Starsâ Kurs in Richtung Mont Blanc auf, den höchsten Berg der Alpen. 4.810 Meter misst der Gesteinsriese und lĂ€sst unsere heimische Zugspitze mit ihren nicht einmal 3.000 Metern ganz schön klein aussehen. Da liegt es nahe, dass sowohl die Franzosen, als auch die Italiener ĂŒber den exakten Grenzverlauf in dieser Region diskutieren, um den gröĂten Teil des Gebirgsgiganten als ihr Eigen zu bezeichnen. Tja, wenn sie denn keine anderen Probleme haben. Wir erobern jedenfalls zuerst einmal den Col de la Forclaz, der mit seinen 1.527 Metern alles andere als nur ein kleiner WarmfahrspaĂ ist und statten somit den Eidgenossen noch einmal einen Kurzbesuch ab. Der GroĂe St. Bernhard fĂŒhrt uns dann auf fast 2.500 Meter mit gigantischen Ausblicken nach Italien, genauer gesagt ins Aosta-Tal. Aber mit dem Kleinen St. Bernhard, der hier natĂŒrlich schon wieder âColâ heiĂt, gehtâs zurĂŒck in unser Zielland Frankreich, um im lebhaften Bourg-Saint-Maurice vor einem typischen StraĂencafĂ© zu stoppen.
Wir orientieren uns bei unserer Tour immer wieder an der âRoute des Grandes Alpesâ, die ĂŒber die schönsten PĂ€sse vom Genfer See ans Mittelmeer fĂŒhrt. So gelangen wir ĂŒber den bekannten Wintersportort Val dâIsĂšre zum Col de lâIseran, der mit seinen 2.764 Metern immerhin Frankreichs Alpenpass Nr. 2 ist. MotorradvergnĂŒgen pur, ohne hinterhĂ€ltige Windungen und zur zĂŒgigen Fahrweise bestens geeignet. Nicht ganz so prickelnd ist dann der Mont Cenis, der durch den französisch-italienischen Grenzverkehr etwas nervt. DafĂŒr entschĂ€digt uns die fantastische Altstadt von Briançon, das auf 1.320 Meter liegt. Ein Platz fĂŒrs Bike ist schnell gefunden und wieder locken die StraĂencafĂ©s zum Peoplewatching.
Genfer See
Mit seinen 580 kmÂČ ist der Genfer See der gröĂte französisch-schweizerische See. Rund 60 % entfallen auf die Schweiz, 40 % auf Frankreich. Nach dem Plattensee in Ungarn ist er der zweitgröĂte See Mitteleuropas. Die bekanntesten StĂ€dte am See sind Genf, Lausanne und Montreux. In Genf haben sich eine Vielzahl von internationalen Organisationen niedergelassen wie z.B. die UNO und die Welthandelsorganisation WTO.



Ăber die französischen Alpen zur Cote dâAzur
Zwei PĂ€sse trennen uns jetzt noch von der Auffahrt zum höchsten anfahrbaren Punkt der Alpen, der Cime de la Bonette. Da ist zunĂ€chst der Izoard, als typischer Vertreter französischer Alpen â karg, schroff und einsam. Die teilweise einer Mondlandschaft Ă€hnelnden Naturspiele polarisieren. Wer sich darauf einlassen kann ist fasziniert â die Fans der Alpen Ăsterreichs und Italiens haben da so manchmal ihre Probleme. Die triste Schieferlandschaft des folgenden Col de Vars setzt dann noch einen drauf, lĂ€sst aber mit vielen Kurvenkombinationen weniger Zeit fĂŒr den Blick ins Gestein. Auf jeden Fall sind wir jetzt gut vorbereitet fĂŒr den in dieser Art wohl einzigartigen Pass Frankreichs.
Stellenweise völlig abgeschieden, ohne Anzeichen von menschlicher Zivilisation, windet sich der Pass in die Höhe, bis selbst der spĂ€rliche Bewuchs verschwindet und durch kahlen Stein abgelöst wird. Der Scheitelpunkt des Col de la Bonette wird auf 2.715 Meter erreicht und erst die weiteren 90 Höhenmeter zum Dach der Alpen, der Cime de la Bonette, machen die höchste offiziell anfahrbare Stelle der Alpen perfekt. Nach all den Fels- und Gesteinspassagen wird unsere Lust aufâs Blau und den Duft des Mittelmeeres immer stĂ€rker. Die Cote dâAzur ist das Ziel â der Reichen und der Schönen dieser Welt. Wer kennt sie nicht, die klangvollen Namen der Jet-Set-Treffs wie Cannes, St. Tropez und Monaco, die uns immer wieder mit anspruchsvollstem Journalismus rund um extrem teure Handtaschen und offensichtlich schiefgegangener Schönheitschirurgie versorgen. Allerdings muss man keineswegs reich sein, um sich an der azurblauen KĂŒste wohlzufĂŒhlen.
Wir haben uns zunĂ€chst fĂŒr einen Besuch Nizzas entschieden. Bereits der Name assoziiert Sonne, Meer und âSavoir Vivreâ, die nicht zu kopierende französische Lebensart. Nizza gibt sich, nicht zuletzt auf Grund seiner GröĂe, volkstĂŒmlicher als seine NachbarstĂ€dte. Ein Spaziergang ĂŒber den âCours Saleyaâ ist der richtige Einstieg, der das Leben in SĂŒdfrankreich widerspiegelt. Wo lernt man Menschen besser kennen, als auf einem Markt und beim gemeinsamen GenieĂen eines Zwiebelkuchens am kommunikativen Verkaufsstand. Die âPromenade des Anglaisâ mit ihren unzĂ€hligen StraĂencafĂ©s lĂ€dt uns zum Schlendern ein. Wir finden ein nettes Hotel und lassen den Abend am Hafen ausklingen.


Vom Grand Canyon du Verdon zurĂŒck nach Genf
Am nĂ€chsten Tag bollern wir weiter nach Cannes, das nicht nur durch die Filmfestspiele ĂŒber einen enormen Promibonus verfĂŒgt. Uns kennt natĂŒrlich keiner, was uns andererseits immerhin die lĂ€stige Autogrammschreiberei erspart. Mit Cannes haben wir auch den Wendepunkt unsere Tour erreicht, was somit ganz klar âNordkursâ bedeutet. Wieder orientieren wir uns an einer bekannten StraĂe, diesmal der âRoute Napoleonâ. Diese wurde 1815 vom aus dem Exil auf Elba zurĂŒckkehrenden Korsen mit seiner Truppe bewĂ€ltigt. Die sich uns entgegenstellenden PĂ€sse erreichen jetzt nur noch Mittelgebirgshöhen, was aber keine Auswirkungen auf den weiterhin grandiosen MotorradspaĂ hat.

Von Castellane aus ist ein Abstecher zur Verdonschlucht Pflicht. Mit einer LĂ€nge von 21 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 700 Metern wird dieses ĂŒberwĂ€ltigende Naturschauspiel zum absoluten Highlight. Nicht ohne Grund spricht man vom Grand Canyon du Verdon.
Barcelonette empfĂ€ngt uns einige Tourenkilometer weiter noch einmal mit der einladenden AtmosphĂ€re eines Provence-StĂ€dtchens. Langsam, aber sicher, nĂ€hern wir uns Grenoble, der gröĂten am Hochgebirge liegenden Stadt der Alpen. Weltweit bekannt wurde die Stadt als Austragungsort der Olympischen Winterspiel im Jahr 1968. Unseren Kulturstopp legen wir allerdings spĂ€ter in ChambĂ©ry ein, wo mit dem gleichnamigen Schloss und der Kathedrale noch Material zur Weiterbildung wartet. Und so fahren wir nach dem PĂ€ssesammeln in Frankreich wieder in Genf ein, um eine gelungene Tour stilvoll ausklingen zu lassen.
Fotos: Heinz E. Studt
Weiteres Tourenmaterial
Frankreich: Rundreise zum Mittelmeer
Tourenset
Weiteres Kartenmaterial
Weiteres Informationsmaterial
Externe Links
Hinweis zum Kartenmaterial
Um die Nachfahrbarkeit unserer TourenvorschlĂ€ge zu gewĂ€hrleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das fĂŒr dein NavigationsgerĂ€t passende Routenprogramm importieren und dann in fĂŒr das GerĂ€t verdauliche Portionen aufteilen. Die endgĂŒltige DateigröĂe ist dann abhĂ€ngig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lĂ€sst sich diese Datei auch in den gĂ€ngigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten fĂŒr nahezu alle GerĂ€te auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.