Motorradgepäck: Was taugt für welches Motorrad?
Reisen mit dem Motorrad: Man nimmt seine Umwelt viel intensiver wahr als im Auto, lernt schneller Menschen kennen und das Fahren ist nicht notwendiges Übel, sondern Kern des Vergnügens.
Verschiedene Gepäcksysteme im Vergleich
Gerade Anfänger profitieren sehr von der Erfahrung, die man auf mehrtägigen Touren ganz automatisch sammelt. Also fahr los, es lohnt sich. Vorher gilt es aber noch, das notwendige Gepäck auf der Maschine zu verstauen. Dafür gibt es eine ziemlich unübersichtliche Vielfalt an Gepäcksystemen.
Um dir die Auswahl zu erleichtern, hier die gängigsten Systeme und wofür sie sich besonders eignen:
- Passend für: fast alle Arten von Motorrädern. Problematisch bei Sportenduros wegen Platzmangel und bei Motorrädern, deren Instrumente auf dem Tank angebracht sind (z.B. Harley-Davidson).
- Befestigung: Drei Grund-Systeme stehen in vielen Variationen zur Wahl: Riemen-, Magnet- und Klickbefestigung.
- Vorteile: Beeinflusst am wenigsten die Balance des Motorrads – ideal für schweres Gepäck und für alles, was man unterwegs schnell zur Hand haben möchte. Je nach Größe bietet ein Tankrucksack auf unverkleideten Maschinen auch spürbaren Windschutz.
- Passend für: Tourer, Sporttourer, Naked Bikes, Reiseenduros – eben alle Maschinen, an denen sich ein passendes Trägersystem montieren lässt.
- Befestigung: Feste Halterung, für jedes Motorrad-Modell individuell angepasst.
- Vorteile: Die wasserdichten Boxen aus Kunststoff oder Alu sind im wahrsten Sinne der Kofferraum des Motorrads. Sie sind abschließbar und damit ziemlich diebstahlsicher, sitzen fest am Motorrad und halten auch relativ schwere Lasten aus.
- Passend für: so ziemlich alle Motorräder mit Sozius-Sitz, auch Supersportler.
- Befestigung: Meist durch verstellbare Klettbänder verbunden. Werden einfach über den Sozius-Sitz gelegt (wenn möglich besser unter der Sitzbank) und mit Riemen zum Beispiel an den Sozius-Fußrasten zusätzlich gesichert.
- Vorteile: Für gelegentliche Touren und besonders für Chopper und Sportmotorräder sind Satteltaschen eine kostengünstige und leichte Alternative zu Seitenkoffern.
Wichtig: Die Satteltaschen brauchen unbedingt ausreichenden Sicherheitsabstand zu heißen Auspufftöpfen!
- Passend für: alle Maschinen, an denen sich ein entsprechender Träger montieren lässt.
- Befestigung: Wie Seitenkoffer brauchen Topcases einen an das jeweilige Motorrad angepassten Gepäckträger und evtl. zusätzlich eine Adapterplatte.
- Vorteile: Viele Topcases sind so groß, dass 2 Helme hineinpassen. Wie Seitenkoffer sind sie wasserdicht und abschließbar.
Wichtig: Herstellerempfehlungen bezüglich Beladung und Höchstgeschwindigkeit beachten.
- Passend für: alle Maschinen mit Sozius-Sitz oder Gepäckträger.
- Befestigung: Gepäckrollen müssen mit Zurr-Riemen an vorgesehenen Gepäckhaken oder stabilen Fixpunkten wie Fußrastenauslegern oder Haltegriffen fixiert werden. Tipp: Gepäckrollen sind zwar wasserdicht, aber Luft entweicht trotzdem durch den Verschluss. Deshalb die Zurrgurte bei der ersten Pause nochmal nachspannen.
- Vorteile: Gepäckrollen sind die leichtesten, günstigsten und universellsten Transport-Behälter. Gepäckrollen eignen sich auch prima als Reisetaschen, wenn das Motorrad mal nicht dabei ist.
- Passend für: alle Maschinen mit Sozius-Sitz oder Gepäckträger.
- Befestigung: Hecktaschen müssen mit Zurr-Riemen an vorgesehenen Gepäckhaken oder stabilen Fix-punkten wie Fußrastenauslegern oder Haltegriffen fixiert werden.
- Vorteile: Textil-Hecktaschen sind ideal für Motorräder, an denen sich weder Koffer noch große Tankruck-säcke anbringen lassen. Die Auswahl an Größen und Formen ist enorm. Die Aufteilung in einzelne Fächer schafft Ordnung.
Richtig Packen: Fahren mit Gepäck
Gepäck lässt sich auf jedem Motorrad unterbringen – auch auf Choppern und Supersportlern. Damit Sicherheit und Fahrspaß darunter nicht leiden, hier ein paar grundlegende Tipps: Mit Gepäck – erst recht mit Sozius – ändert sich das gewohnte Fahrverhalten unter Umständen dramatisch, weil sich der Gesamtschwerpunkt nach hinten und oben verschiebt. Das Motorrad wird unhandlicher, reagiert träger auf Lenkimpulse und neigt unter Umständen verstärkt zum Lenkerflattern (Shimmy).
Regeln zum Beladen des Motorrads
Wer sich beim Beladen an die folgenden Regeln hält, minimiert eventuelle Probleme:
- Schweres und alles, was unterwegs gebraucht wird, in den Tankrucksack.
- Schweres in den Koffern nach vorn und unten packen.
- Seitenkoffer möglichst gleich schwer beladen.
- Nur Leichtes aufs Heck packen.
- Keine schweren oder harten Sachen in den Rucksack – Verletzungsgefahr!
- Kein Gepäck an Lenker und Gabel!
- Alles fest und flatterfrei verzurren, regelmäßig kontrollieren und wenn nötig nachspannen.
- Zulässige Gesamtmasse nicht überschreiten – siehe Kfz-Schein!
- Beladungs- und Geschwindigkeitsempfehlungen des Herstellers beachten.
- Auf ausreichende Bewegungsfreiheit achten!
- Blinker und Rücklicht nicht verdecken!
- Lenkeinschlag und Sicht auf Instrumente prüfen.
- Federvorspannung und evtl. Dämpfung anpassen.
Wichtiger Hinweis: Ähnlich wie beim Fahren mit Sozius ändert sich durch Gepäck das Verhalten des Motorrads. Fahre mit dem beladenen Motorrad also erstmal besonders aufmerksam und vorsichtig.
Touring-Checkliste
Welche Dinge bei keiner Tour fehlen sollten, findest du in unserer Touring-Checkliste